Lean Management einfach erklärt
von Bernd Harengel
Das Lean Management ist ein umfassender Ansatz
Das Lean Management ist ein umfassender Ansatz zur Verschwendungsvermeidung in Prozessen, einschließlich der kontinuierlichen Verbesserung in den wertschöpfenden Prozessen. Es umfasst verschiedene Ansätze wie Jidoka, Just-in-Time Fertigungs- und Lieferkonzepte, 5S und Kaizen. Im Lean Management werden typische Verschwendungen (Muda) vermieden, wie ungünstig aufgestellte Regale/Schränke und damit lange Laufwege, Warten auf Teile aus dem vorgelagerten Prozessschritt und der Aufbau von Lagerbeständen mit Teilen ohne Auftrag. Sinnvolle Ansätze zur Optimierung einer Produktionseinheit sind die Vereinfachung der Aufbau- und Ablauforganisation, die Reduktion der Produktkomplexität / Variantenvielfalt und die enge Synchronisation der Produktions- und Beschaffungsprozesse. Die übergeordneten Ziele des Lean Management sind ein ständiger, unternehmensweiter Verbesserungsprozess, die Verbesserung der Fähigkeit, effektiv zu handeln und die Fehlerprävention statt Nachbesserung.
Lean Prinzipien - eine nette Geschichte oder mehr?
Hinweis: Alle Fachbegriffe zu Lean Management werden nachfolgend erklärt!
In einem Automobilzulieferunternehmen herrschte Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern und Kunden. Die Firma hatte Schwierigkeiten, ihre Produkte pünktlich und mit der gewünschten Qualität auszuliefern. Die Kosten stiegen, während die Effizienz sank. Der Geschäftsführer beschloss, sich mit Lean Management auseinanderzusetzen, um die Herausforderungen zu meistern.
Zunächst wurden die Lean-Grundlagen und -Prinzipien in die tägliche Arbeit des Unternehmens integriert. Die Mitarbeiter wurden aufgefordert, Ideen zur Verbesserung der Produktion vorzuschlagen. Sie schlugen vor, die Abläufe zu vereinfachen und die Prozesse zu optimieren.
Das Unternehmen führte das Just-in-Time-Konzept ein, um die Verschwendung zu reduzieren. Bestellungen wurden erst bearbeitet, wenn sie vom Kunden benötigt wurden, um den Lagerbestand zu minimieren. Auf diese Weise konnte das Unternehmen Platz für wertschöpfendere Aktivitäten schaffen.
Das Unternehmen implementierte auch 5S, um sicherzustellen, dass alle Arbeitsbereiche sauber, organisiert und effizient waren. Die Arbeitsplätze wurden so organisiert, dass sie den Anforderungen entsprachen und lange Laufwege vermieden wurden.
Das Unternehmen setzte auch auf die kontinuierliche Verbesserung und die Fehlerprävention statt Nachbesserung. Jeder Mitarbeiter war dazu aufgefordert, Probleme und Schwachstellen zu identifizieren und Lösungen zu finden, um diese zu verbessern und zu vermeiden.
Schließlich implementierte das Unternehmen eine enge Synchronisation zwischen der Produktion und der Beschaffung, um sicherzustellen, dass Materialien und Teile immer rechtzeitig und in der richtigen Menge vorhanden waren.
Die Umsetzung all dieser Lean-Management-Prinzipien führte zu einem erheblichen Anstieg der Effizienz und Qualität in der Produktion. Das Unternehmen war in der Lage, die Kosten zu senken und die Zufriedenheit der Kunden zu erhöhen. Der Geschäftsführer und die Mitarbeiter waren stolz auf die erzielten Fortschritte und freuten sich darauf, ihre Produktion noch weiter zu optimieren.
Gliederung Lean Management einfach erklärt
- Was ist Lean Management? Wozu braucht man es?
- Was ist Just-in-Time (JIT) oder Just-in-Sequence (JIS)?
- Was ist 5S-Methode oder 6S-Methode?
- Was ist kontinuierliche Verbesserung (KVP)?
- Warum Synchronisation von Produktion und Beschaffung?
- Welche Lean Management Zusammenhänge gibt es?
- Welchen Beitrag kann ein Mitarbeiter in der Fertigung leisten?
- Warum machen eigentlich nicht alle Unternehmen in der Industrie Lean?
- Was wären gute Voraussetzungen für Lean?
- Wieviel Lean muss man umsetzen, damit es sich überhaupt lohnt?
- Wie entscheidet man, ob Lean oder besser nicht?
- Quizfragen und Wissenstest
1. Was ist Lean Management? Wozu braucht man es?
Lean Management hat in der Fertigungsindustrie einen wichtigen Platz eingenommen und wird oft in Verbindung mit anderen Ansätzen wie Six Sigma, Kaizen und Agile verwendet. Doch was genau ist Lean Management und wie passt es in das Gesamtbild der Prozessoptimierung?
Zunächst einmal ist Lean Management ein Konzept, das darauf abzielt, Verschwendung in Prozessen zu minimieren und die Effizienz zu maximieren. Es wurde in den 1950er Jahren bei Toyota in Japan entwickelt und hat sich seitdem auf der ganzen Welt verbreitet.
Lean Management setzt auf kontinuierliche Verbesserung und stellt den Kunden in den Mittelpunkt. Unternehmen sollen sich auf die Bedürfnisse ihrer Kunden konzentrieren und ihre Prozesse entsprechend ausrichten. Dadurch können Unternehmen eine höhere Qualität liefern, ihre Kosten senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Lean Management kann in jedem Unternehmen implementiert werden, unabhängig von Größe oder Branche.
Im Zusammenhang mit anderen Ansätzen wie Six Sigma, Kaizen und Agile kann Lean Management ein mächtiges Werkzeug sein, um Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu maximieren. Diese Ansätze ergänzen sich gegenseitig und bieten Unternehmen verschiedene Werkzeuge und Methoden, um ihre Prozesse zu verbessern.
Six Sigma ist ein Ansatz, der sich auf die statistische Analyse von Prozessen konzentriert, um deren Qualität zu verbessern. Kaizen ist eine Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung, die sich auf die Beseitigung von Verschwendung und die Optimierung von Prozessen konzentriert. Agile ist ein Ansatz, der sich auf schnelle und flexible Prozesse konzentriert, um schnell auf Änderungen im Markt reagieren zu können.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Lean Management ein wichtiger Ansatz zur Prozessoptimierung ist, der sich auf die Minimierung von Verschwendung und die Maximierung der Effizienz konzentriert.
2. Was ist Just-in-Time (JIT) oder Just-in-Sequence (JIS)?
Just-in-Time (JIT) oder Just-in-Sequence (JIS) ist ein wichtiger Bestandteil des Lean Managements und ein Produktionsprinzip, das darauf abzielt, Materialien und Komponenten erst dann zu produzieren und zu liefern, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Das Ziel ist die Reduzierung von Lagerbeständen und Verschwendung.
JIT wurde erstmals von der Firma Toyota in den 1950er Jahren entwickelt und hat sich seitdem in vielen Branchen und Industrien bewährt. Es basiert auf der Idee, dass Überproduktion und Überbestände Zeit und Geld verschwenden und zu weiteren Verschwendungen führen können.
Um JIT erfolgreich anwenden zu können, ist eine sorgfältige Planung und Abstimmung der gesamten Lieferkette erforderlich. Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden ist unerlässlich, um eine termingerechte Lieferung zu gewährleisten.
Das JIS-Konzept geht noch einen Schritt weiter und stellt sicher, dass die Materialien und Komponenten in der richtigen Reihenfolge und Menge zur richtigen Zeit an die Fertigungsstraße geliefert werden. Dies ist besonders wichtig für die Produktion von komplexen Produkten, bei denen eine sorgfältige Sequenzierung der Lieferungen erforderlich ist.
Um JIT oder JIS erfolgreich zu implementieren, müssen Unternehmen in der Lage sein, schnell auf Veränderungen in der Nachfrage oder den Lieferketten zu reagieren. Eine hohe Flexibilität und Agilität sind hierbei von entscheidender Bedeutung.
In der heutigen Zeit der Digitalisierung kann die Nutzung von intelligenten Supply-Chain-Management-Systemen und Automatisierungstechnologien die Umsetzung von JIT oder JIS erleichtern und verbessern. Dadurch können Unternehmen Zeit und Ressourcen sparen und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern.
3. Was ist 5S-Methode oder 6S-Methode?
Die 5S-Methode wird auch oft als 6S-Methode angewendet. Sie ist eine systematische und strukturierte Methode zur Arbeitsplatzgestaltung und -organisation. Die Buchstaben S stehen für Sortieren, Systematisieren, Sauberkeit, Standardisierung, Selbstdisziplin und bei der 6S-Methode für Sicherheit.
Die erste S - Sortieren - bedeutet, dass man alle Dinge am Arbeitsplatz auf ihre Notwendigkeit hin prüft und nicht benötigte Dinge entfernt. Dabei geht es um eine sinnvolle Auswahl an benötigten Gegenständen und Materialien, um eine effiziente Arbeit zu ermöglichen.
Das zweite S - Systematisieren - bedeutet, dass die verbleibenden Gegenstände systematisch und logisch geordnet werden. Dies erhöht die Effizienz und reduziert die Suche nach Werkzeugen und Materialien.
Das dritte S - Sauberkeit - bezieht sich darauf, dass die Arbeitsumgebung sauber und ordentlich gehalten wird, um ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Das vierte S - Standardisierung - bedeutet, dass ein Standard für Arbeitsplatz und Prozesse definiert wird, um eine kontinuierliche Verbesserung zu ermöglichen.
Das fünfte S - Selbstdisziplin - bedeutet, dass jeder Mitarbeiter für die Einhaltung der Standards und für die Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz verantwortlich ist.
Die 6S-Methode ergänzt das Konzept um die Sicherheit am Arbeitsplatz, um Verletzungen und Unfälle zu vermeiden.
Die 5S- bzw. 6S-Methode kann in jedem Unternehmen angewendet werden und ist ein wichtiger Schritt hin zur Operational Excellence. Eine erfolgreiche Anwendung erfordert jedoch eine Veränderung der Denkweise der Mitarbeiter, eine Schulung der Mitarbeiter und regelmäßige Überprüfung und Verbesserung der Prozesse.
4. Was ist kontinuierliche Verbesserung (KVP)?
Kontinuierliche Verbesserung oder KVP ist ein zentrales Konzept im Lean Management, das darauf abzielt, die Wertschöpfung durch fortlaufende Prozessoptimierung zu maximieren. Dabei geht es darum, in regelmäßigen Abständen Verbesserungspotenziale in der Produktion zu identifizieren, um diese dann gezielt umzusetzen. Das Ziel dabei ist es, Verschwendung zu minimieren, Qualität zu verbessern und Kosten zu senken.
KVP sollte bereits in der Unternehmenskultur verankert sein und von allen Mitarbeitenden gelebt werden. Hierbei spielt die offene Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitenden eine wichtige Rolle. In einer erfolgreichen KVP-Kultur werden kontinuierliche Verbesserungen nicht nur von der Geschäftsführung und dem Management, sondern auch von der Basis umgesetzt.
KVP ist ein Prozess, der nie endet und immer wieder auf neue Verbesserungen abzielt. Es ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Kreislauf, der dazu dient, die Qualität und die Effizienz des Unternehmens kontinuierlich zu steigern.
Das Betriebliche Vorschlagswesen ist ein ähnlicher Ansatz zur Verbesserung der Unternehmensprozesse, der jedoch mehr auf die Ideenfindung und -umsetzung durch die Mitarbeitenden abzielt. Während beim Betrieblichen Vorschlagswesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt Ideen einbringen und umsetzen, geht es beim KVP darum, kontinuierlich die Prozesse im Unternehmen zu verbessern.
Der Unterschied liegt also in der Herangehensweise: Beim Betrieblichen Vorschlagswesen stehen die Ideen der Mitarbeitenden im Vordergrund, während beim KVP die kontinuierliche Optimierung der Prozesse im Fokus steht. Eine Kombination beider Ansätze kann jedoch eine sehr effektive Methode zur Verbesserung der Unternehmensprozesse sein.
5. Warum Synchronisation von Produktion und Beschaffung?
Synchronisation von Produktion und Beschaffung ist ein wichtiger Bestandteil des Lean-Managements und der Operational Excellence. Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass die benötigten Materialien oder Komponenten genau dann verfügbar sind, wenn sie gebraucht werden. Das vermeidet Überproduktion und reduziert Lagerbestände, was sich positiv auf die Kosten auswirkt.
Ein Beispiel aus der Automobilzulieferindustrie: Ein Hersteller von Autositzen hat vereinbart, die benötigten Sitzbezüge in regelmäßigen Abständen von einem externen Lieferanten zu beziehen. Um die Synchronisation von Produktion und Beschaffung sicherzustellen, wurde ein genauer Zeitplan vereinbart, in dem der Lieferant die Sitzbezüge pünktlich anliefert. Der Sitzhersteller produziert dann die Autositze entsprechend diesem Zeitplan, so dass die Sitzbezüge genau dann benötigt werden, wenn die Produktion stattfindet. Dadurch wird die Anzahl der gelagerten Sitzbezüge minimiert und es wird vermieden, dass zu viele oder zu wenige Sitzbezüge auf Lager sind. Dies führt zu einer effizienteren Produktion und niedrigeren Kosten.
Die Synchronisation von Produktion und Beschaffung kann auch mit Hilfe von IT-Systemen unterstützt werden. Ein Beispiel dafür ist die Just-in-Time-Lieferung (JIT), bei der die Materialien oder Komponenten direkt vom Lieferanten an die Produktionsstätte geliefert werden, genau zu dem Zeitpunkt, an dem sie benötigt werden. Dadurch werden Lagerbestände minimiert und die Effizienz der Produktion erhöht.
Die Synchronisation von Produktion und Beschaffung liefert einen Beitrag, die Kosten zu senken und die Effizienz der Produktion zu erhöhen. Ein gut funktionierendes System der Synchronisation kann zu einer verbesserten Zusammenarbeit mit Lieferanten und damit zu einem Wettbewerbsvorteil führen.
6. Welche Lean Management Zusammenhänge gibt es?
Um Lean Management einfach zu verstehen, ist es wichtig, die folgenden Zusammenhänge zu kennen:
- Ziel von Lean Management: Das Ziel von Lean Management ist es, Verschwendung zu reduzieren und wertschöpfende Prozesse zu optimieren, um eine höhere Effizienz und Effektivität zu erreichen.
- Grundsätze von Lean Management: Lean Management basiert auf fünf Grundsätzen: Wertorientierung, Wertstromoptimierung, Flussprinzip, Pull-Prinzip und Streben nach Perfektion.
- Werkzeuge und Methoden: Es gibt verschiedene Werkzeuge und Methoden, die im Lean Management verwendet werden, wie zum Beispiel 5S, Kaizen, Just-in-Time, Jidoka, Kanban und Poka-Yoke.
- KVP: Kontinuierliche Verbesserung ist ein wichtiger Bestandteil des Lean Managements, bei dem Mitarbeiter kontinuierlich nach Verbesserungen suchen und diese umsetzen.
- Zusammenarbeit in Teams: Die Zusammenarbeit in Teams ist entscheidend für den Erfolg des Lean Managements, da alle Mitarbeiter gemeinsam an der Optimierung der Prozesse arbeiten.
- Synchronisation von Produktion und Beschaffung: Durch eine enge Synchronisation von Produktion und Beschaffung können Bestände minimiert und Verschwendung reduziert werden.
Indem man diese Zusammenhänge erkennt, kann man die Grundlagen des Lean Managements besser verstehen und erfolgreich in die Praxis umsetzen.
7. Welchen Beitrag kann ein Mitarbeiter in der Fertigung leisten?
Mitarbeiter spielen eine wichtige Rolle im Lean Management, insbesondere in der Fertigung. Ein Lean-orientiertes Unternehmen schafft die Voraussetzungen, damit Mitarbeiter ihre Talente und Fähigkeiten einbringen können, um Prozesse und Produkte zu verbessern. Das bedeutet, dass Mitarbeiter nicht nur als Arbeitskräfte betrachtet werden, sondern als wertvolle Quelle für Verbesserungsvorschläge und Innovationen.
Ein Mitarbeiter in der Fertigung kann dazu beitragen, die Effizienz zu steigern, indem er oder sie auf potenzielle Probleme hinweist und Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Dazu gehört beispielsweise das Identifizieren von Engpässen und Engstellen im Produktionsprozess oder das Aufzeigen von ineffizienten Arbeitsabläufen. Mitarbeiter können auch zur Qualitätskontrolle beitragen, indem sie Fehler und Qualitätsprobleme aufdecken und geeignete Maßnahmen zur Behebung einleiten.
Ein wichtiger Aspekt von Lean Management ist es, die Mitarbeiter aktiv in die Verbesserungsprozesse einzubeziehen und ihre Ideen und Anregungen aufzugreifen. Unternehmen sollten daher eine Kultur schaffen, in der Mitarbeiter ermutigt werden, ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge zu teilen. Durch regelmäßige Schulungen und Schulungen können Mitarbeiter befähigt werden, Probleme selbstständig zu identifizieren und zu lösen, um den Arbeitsprozess kontinuierlich zu optimieren.
Insgesamt spielt der Mitarbeiter in der Fertigung eine wichtige Rolle im Lean Management. Indem Unternehmen ihre Mitarbeiter aktiv in den Verbesserungsprozess einbeziehen, können sie eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung schaffen und sicherstellen, dass Prozesse und Produkte kontinuierlich verbessert werden, um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden.
8. Warum machen eigentlich nicht alle Unternehmen in der Industrie Lean?
Lean Management hat sich in vielen Unternehmen bewährt und wird von Experten und Praktikern als effektive Methode zur Verbesserung von Prozessen und der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angesehen. Trotzdem gibt es immer noch Unternehmen, die sich gegen die Implementierung von Lean Management entscheiden. Warum ist das so?
Ein Grund könnte sein, dass die Einführung von Lean Management eine Veränderungskultur erfordert, die nicht in allen Unternehmen vorhanden ist. Die Implementierung von Lean Management erfordert einen Paradigmenwechsel, der eine offene und lernbereite Einstellung erfordert. Wenn die Unternehmenskultur starr und hierarchisch ist, kann es schwierig sein, Lean Management erfolgreich zu implementieren.
Ein weiterer Grund könnte sein, dass die Implementierung von Lean Management Zeit und Ressourcen erfordert. Unternehmen müssen oft in die Schulung ihrer Mitarbeiter investieren, um sicherzustellen, dass sie die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse haben, um das Lean-System zu implementieren und aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus kann es schwierig sein, vorhandene Prozesse und Systeme zu überwinden, um eine neue Denkweise und eine neue Art der Prozesssteuerung zu etablieren.
Ein weiteres Hindernis könnte die Kurzsichtigkeit des Managements sein. Wenn das Management kurzfristige Ziele verfolgt und nur auf die unmittelbaren Kosten schaut, kann es sein, dass sie Lean Management nicht als sinnvolle Investition betrachten. Sie könnten glauben, dass die Investition in Lean Management zu teuer ist, ohne zu erkennen, dass es langfristig zu Einsparungen führen und sich auf lange Sicht positiv auf das Unternehmen auswirken kann.
Es gibt viele Gründe, warum nicht alle Unternehmen Lean Management implementieren. Es erfordert einen Kulturwandel, Zeit und Ressourcen sowie ein langfristiges Denken und Engagement. Unternehmen, die jedoch die Umsetzung von Lean Management erfolgreich durchführen, können signifikante Vorteile in Bezug auf Effizienz, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit erzielen.
9. Was wären gute Voraussetzungen für Lean?
Ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Lean-Implementierung ist die Einstellung des Managements. Eine hohe Unterstützung und Bereitschaft zur Veränderung sind grundlegende Voraussetzungen. Auch eine gute Kommunikation innerhalb des Unternehmens und eine klare Vision und Strategie sind entscheidend.
Des Weiteren sollten Prozesse und Abläufe transparent und klar strukturiert sein. Eine sorgfältige Analyse der eigenen Prozesse und Identifizierung von Verschwendungspotentialen ist ein erster wichtiger Schritt. Hierbei ist es auch hilfreich, die Meinung und das Feedback der Mitarbeiter einzuholen und in den Veränderungsprozess einzubeziehen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter. Um Lean-Methoden effektiv anwenden zu können, benötigen sie das entsprechende Know-how und eine gewisse Sensibilisierung für Verschwendungspotentiale.
Zusammenfassend sind folgende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Lean-Implementierung entscheidend:
- Unterstützung und Bereitschaft zur Veränderung durch das Management
- Klare Vision und Strategie
- Transparente und klar strukturierte Prozesse
- Analyse der eigenen Prozesse und Identifizierung von Verschwendungspotentialen
- Einbindung der Mitarbeiter und Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter
Nur wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, kann Lean erfolgreich eingeführt und umgesetzt werden. Es erfordert eine kontinuierliche Anpassung und Verbesserung der eigenen Arbeitsweise und eine Veränderung der Unternehmenskultur hin zu einem ständigen Streben nach Verbesserung und Optimierung.
10. Wieviel Lean muss man umsetzen, damit es sich überhaupt lohnt?
Bei der Umsetzung von Lean Management stellt sich oft die Frage, wie viel Lean tatsächlich notwendig ist, damit sich die Investitionen in Zeit und Ressourcen auch wirklich lohnen. Die Antwort darauf ist jedoch nicht so einfach, da es von verschiedenen Faktoren abhängt.
Grundsätzlich gilt jedoch: Jede Umsetzung von Lean-Methoden und -Prinzipien führt zu einer Verbesserung der Effizienz und Effektivität von Geschäftsprozessen. Dabei ist es wichtig, dass Lean nicht als einmaliges Projekt, sondern als kontinuierlicher Verbesserungsprozess verstanden wird, der sich langfristig auszahlt.
Eine Möglichkeit, den Erfolg von Lean-Maßnahmen zu messen, ist die Berechnung des sogenannten Return on Investment (ROI). Dabei wird das Verhältnis zwischen den Investitionen in Lean und den erzielten Einsparungen berechnet. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der ROI nicht unbedingt die gesamte Wirkung von Lean auf die Geschäftsergebnisse widerspiegelt, da viele Verbesserungen schwer quantifizierbar sind.
Letztendlich kommt es also darauf an, welche Ziele ein Unternehmen mit der Einführung von Lean verfolgt und wie es den Verbesserungsprozess angeht. Es gibt keine pauschale Antwort darauf, wie viel Lean notwendig ist, um einen signifikanten ROI zu erzielen. Jedoch sollte Lean als kontinuierlicher Verbesserungsprozess verstanden werden, der langfristige positive Auswirkungen auf die Geschäftsergebnisse hat.
Eine Studie von McKinsey zeigt, dass Unternehmen, die Lean-Methoden konsequent umsetzen, ihre Produktionskosten um 15 bis 30 Prozent senken können. Auch die Qualität und die Lieferzeiten verbessern sich in der Regel deutlich.
Es ist also empfehlenswert, dass jedes Unternehmen sich mit dem Thema Lean Management auseinandersetzt und die für sich passenden Maßnahmen implementiert. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass Lean nicht als kurzfristige Lösung betrachtet wird, sondern als langfristiger Verbesserungsprozess, der sich über Jahre hinweg auszahlen kann.
11. Wie entscheidet man, ob Lean oder besser nicht?
Welche Fragen würde man der Geschäftsleitung stellen, um festzustellen, ob sich Mühe und Aufwand einer geplanten Lean-Initiative lohnen?
Die Einführung von Lean-Methoden erfordert Investitionen in Zeit, Schulung, Werkzeuge und Infrastruktur. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen sicherstellen, dass sich diese Investitionen langfristig auszahlen und das Unternehmen in eine bessere Position bringen.
Im Folgenden sind einige Fragen aufgeführt, die die Geschäftsleitung stellen sollte, um zu bestimmen, ob sich eine Lean-Initiative lohnt:
- Wie sieht die derzeitige Prozessleistung aus und was sind die größten Engpässe? Sind diese Engpässe ein wichtiger Faktor, der die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigt?
- Wie sind die aktuellen Qualitätsstandards und wie viele Ausschussware gibt es? Wie viele Reklamationen gibt es und wie schnell werden diese behoben?
- Wie viel Zeit und Ressourcen werden aufgrund von Verschwendung und Überproduktion verschwendet?
- Wie sieht es mit der Mitarbeiterzufriedenheit aus? Wie viele Mitarbeiter sind unzufrieden und warum?
- Wie sieht die Marktnachfrage aus und wie gut ist das Unternehmen darauf vorbereitet, schnell und effektiv zu reagieren?
- Wie wird der Return on Investment (ROI) berechnet und wie lange dauert es, bis sich die Investitionen auszahlen?
Diese Fragen sind wichtige Indikatoren dafür, ob eine Lean-Initiative lohnenswert ist oder nicht. Die Geschäftsleitung sollte sich jedoch bewusst sein, dass Lean ein kontinuierlicher Prozess ist und eine fortlaufende Verbesserung erfordert, um langfristig erfolgreich zu sein.
12. Quizfragen und Wissenstest
Lean Management ist ein umfassender Ansatz
1/ Bei dem Lean Management liegt ein Hauptaugenmerk auf der Vermeidung von Verschwendungen. Lean Management ist ein umfassender Ansatz und beinhaltet was?
- Die Lean Grundsätze in das Gedankengut der Mitarbeitenden zu verankern
- Verschwendung in Prozessen zu vermeiden und zu reduzieren
- Eine kontinuierliche Verbesserung in den wertschöpfenden Prozessen
Lean Production, die „schlanke Fertigung“
2/ Bereits im Jahr 1970 führte die Firma Toyota Motor Corporation Lean Production, also die „schlanke Fertigung“ ein. Hierzu wurde ein ganzer Werkzeugkoffer von Methoden und Ansätzen aufgebaut.
- Jidoka - Mehrmaschinenbedienung und auch das sofortige Erkennen von Fehlern
- Just-in-Time Fertigungs- und Lieferkonzepte
- 5S und Kaizen
Toyota-Produktionssystems als Basis der 5 Lean-Prinzipien
3/ Nach Untersuchungen des Toyota-Produktionssystems entwickelten James P. Womack und Daniel T. Jones fünf Prinzipien. Ein wesentliches Prinzip ist der Wertstrom. Wie wird typischerweise der Wertstrom noch weiter unterteilt?
- Nutzleistungen zur Erhöhung des Produktwertes aus Kundensicht
- Stützleistungen sind indirekt für die Wertsteigerung des Produktes verantwortlich
- Fehlleistungen sind ursprüngliche Nutz- oder Stützleistungen
Lean Kategorien zu den Verschwendungsarten
4/ Im Lean Management gibt es verschiedene Kategorien zu den Verschwendungsarten. Was sind typische Verschwendungen (Muda)?
- Ungünstig aufgestellte Regale / Schränke und damit lange Laufwege
- Warten auf Teile aus dem vorgelagerten Prozessschritt
- Aufbau von Lagerbeständen mit Teilen ohne Auftrag
Lean Optimierung einer Produktionseinheit
5/ Welche dieser Faktoren machen Sinn bei der Optimierung einer Produktionseinheit, z.B. einer Fabrik?
- Vereinfachung der Aufbau- und Ablauforganisation, Ziel effiziente Strukturen
- Reduktion Produktkomplexität / Variantenvielfalt
- Enge Synchronisation der Produktions- und Beschaffungsprozesse
Übergeordneten Ziele des Lean Management
6/ Wenn es um die übergeordneten Ziele des Lean Management geht, dann passen folgende Punkte:
- Ständiger, unternehmensweiter Verbesserungsprozess
- Verbesserung der Fähigkeit, effektiv zu handeln
- Fehlerprävention statt Nachbesserung
Grundsätzlich ist Transport Verschwendung
7/ Transport ist notwendig für ein laufendes Geschäft. Aber grundsätzlich ist Transport Verschwendung, da während des Transportes keine Werterhöhung stattfindet. Welche Ansätze wären im Lean Management passend?
- Transport in kurzen Intervallen, Bestände zwischen den Stationen minimieren
- Arbeiten ohne Kran und Gabelstapler in der Fertigung
- Management der Leerbehälter in die Rückführung in den Produktionsfluss
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