Effektive Qualitätsvorausplanung: Potenziale erkennen und nutzen

von Bernd Harengel

Wer sein Qualitätsmanagement nicht pflegt, wird verlieren

Unternehmen im Mittelstand und selbst kleinere Zulieferer sind wiederkehrend von der Einführung neuer Technologien und erhöhten Kundenanforderungen betroffen.

"Effektive Qualitätsvorausplanung: Potenziale nutzen und Kosten senken" ist ein Blogartikel, der sich mit der Bedeutung des Qualitätsmanagements für Unternehmen auseinandersetzt. Es wird betont, dass ohne ein Qualitätsmanagement mit dem Anspruch "State-Of-The-Art & Fit-For-Purpose" jedes Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit verlieren wird. Der Artikel diskutiert verschiedene Ansätze der Qualitätsvorausplanung wie APQP (Advanced Product Quality Planning), PPAP (Production Part Approval Process) und PPF (Produkt- und Prozessfreigabe) und erklärt, warum diese Prozesse und Qualitätsmethoden so wichtig sind. Zudem wird diskutiert, wie eine funktionierende Qualitätsvorausplanung dazu beitragen kann, die Wertschöpfungsprozesse zu verbessern, Kosten zu senken und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Der Artikel gibt Unternehmen Orientierung und einen abgestimmten Rahmen- und Handlungskatalog für ihre Neuorientierung.

Ein bekanntes Risiko für Unter­nehmen im Mittel­stand

Ohne ein Qualitäts­manage­ment mit dem Anspruch "State-Of-The-Art & Fit-For-Purpose" läuft jedes Unter­nehmen Gefahr, seine Konkurrenz­fähig­keit zu verlieren.

Darum ist das Qualitätsmanagement wichtig

Wertschöpfungsprozesse verbessern, Qualität, Wettbewerbsfähigkeit, Unternehmen im Mittelstand

Bei Defiziten im Qualitätsmanagement können die Potentiale zur kontinuierlichen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Reduzierung von Qualitätskosten nicht effizient genutzt werden. Unternehmen benötigen „permanente Verbesserungs- und Restrukturierungsprojekte“, damit Ihre Produktions- und Wertschöpfungsprozesse Qualität erzeugen und dies mit Langzeitstabilität und entsprechenden Reaktionsplänen für vorhandene Risiken.

Wenn sich das Unternehmen hinsichtlich seiner internationalen Wettbewerber mit „Made in Germany Quality“ ausloben möchte, dann sollten intern auch die unternehmerischen Kosten für qualitätsbedingte Sortieraktionen, Rückrufaktionen, Nacharbeit, Ausschuss, Sonderfahrten und die Reklamationsbearbeitung sollten vernachlässigbar klein sein.

Die eigene Vertriebsmannschaft wünscht sich in Ihrem Unternehmen eine hohe Kundenzufriedenheit durch Zuverlässigkeit, schnelle Reaktionszeiten und Qualität. Nur so können weitere Kunden gewonnen und bestehende Kunden langfristig gehalten werden. Neben dem Ausbau des Wissens, der Fähigkeiten und der Motivation Ihrer Mitarbeiter, ist ebenso die kontinuierliche Verbesserung Ihrer Prozessen, Produkten und Ihres Service entscheidend für die Zukunftsabsicherung von sicheren und sozialen Arbeitsplätzen und einer sauberen Umwelt.

Orientierung für den Unter­nehmens­kurs

Ein gelebtes Qualitäts­management und ein praxis­orientiertes Qualitäts­manage­ment-System geben Orientierung und sind ein abgestimmter Rahmen- und Hand­lungs­katalog für Ihre Neu­aus­richtung.

Mit einer funktionierenden Qualitätsvorausplanung starten

APQP, Advanced Product Quality Planning, Qualitätsvorausplanung, Produktions- und Produktfreigabeprozess PPAP, Production Part Approval Process, Produkt- und Prozessfreigabe PPF

Ein effizientes Qualitätsmanagement muss schon früh in den Prozessen ansetzen. Zeitlich ideal wäre ein Startpunkt deutlich vor der Fertigung und Herstellung, nämlich während der Entwicklung neuer Produkte und Prozesse, sowie bei der Konzeptphase von Änderungen oder Verbesserungen.

Bei der Qualitätsvorausplanung (QVP) (als ein wesentlicher Bestandteil des Qualitätsmanagements) stehen verschiedene Qualitätswerkzeuge und Ansätze zur Verfügung. Zum Beispiel:

  • Der Leitfaden APQP (Advanced Product Quality Planning) und VDA-Band "Reifegradabsicherung für Neuteile" (RGA)
  • und der Produktions- und Produktfreigabeprozess PPAP (Production Part Approval Process) und die Produkt- und Prozessfreigabe PPF für das strukturierte Vorgehen zur Bemusterung von Produktions-, Serien- und Ersatzteilen

Die Qualitätsvorausplanung in Projekten ist bei der Vielzahl von Neuanläufen und verkürzten Time-to-Market Zeiten immer wichtiger geworden. Potentielle Fehler früh zu vermeiden ist direkt übersetzbar in gewonnene Zeit und vermiedene Kosten in der späteren Serienfertigung.

Ziele des Qualitäts­voraus­planungs­prozesses

Ein funk­tionierender Qualitäts­voraus­planungs­prozess soll absichern, dass in der Serien­produktion Bauteile (Komponenten, Halb­fabrikat und Produkte) zur richtigen Zeit, am richtigen Ort in der richtigen Menge und Qualität zum verein­barten Preis zur Verfügung stehen.

Qualitätsvorausplanung in Projekten

Produktionslenkungsplan, Control Plan, Reifegradabsicherung bei Neuteilen, Prozessablaufplan, Erstbemusterung

Die Qualitätsvorausplanung in Projekten ist bei der Vielzahl von Neuanläufen und verkürzten Time-to-Market Zeiten immer wichtiger geworden. Potentielle Fehler früh zu vermeiden ist direkt übersetzbar in gewonnene Zeit und vermiedene Kosten in der späteren Serienfertigung.

Ein funktionierender Qualitätsvorausplanungsprozess soll absichern, dass in der Serienproduktion Bauteile (Komponenten, Halbfabrikat und Produkte) zur richtigen Zeit, am richtigen Ort in der richtigen Menge und Qualität zum vereinbarten Preis zur Verfügung stehen.

 

Welche Aspekte und Maßnahmen sollten zur Qualitätsvorausplanung beachtet werden:

  • Eine Reifegradabsicherung bei Neuteilen (nach VDA) und bei einem Verdacht auf höhere Risiken.
  • Eine Herstellbarkeitsanalyse für kritische Bauteile basierend auf Zeichnung und/oder 3D-Datensatz, Spezifikationen und Normen.
  • Ein abgestimmtes und vereinbartes Vorgehen zur Erstbemusterung und späteren Bemusterungen hinsichtlich Funktionsprüfungen, Messen, Dokumente, Zeugnisse, usw.
  • Ein Projektterminplan mit bewerteten und dokumentierten Freigaben der einzelnen Stufen der Produkt- und Prozessentwicklung.
  • Ein Prozessablaufplan als grafische Darstellung (Flow Chart) des gesamten Herstellungsprozesses mit der Beschreibung der einzelnen Produktions- und Prüfschritte.
  • Eine auf das Produkt bezogene FMEA auch als Basis für spätere Wissenssammlung und zur regelmäßigen Speicherung von Ausschußzahlen und Kundenreklamationen. Meist in getrennter Form als Prozess- und Design- oder Konstruktions - FMEA  (FMEA, englisch Failure Mode and Effects Analysis, deutsch Fehlermöglichkeits- und -Einflussanalyse oder kurz Auswirkungsanalyse).
  • Ein Produktionslenkungsplan (Control Plan) in dem alle besonderen, kritische und signifikante Merkmale abgebildet werden. Grundlage hierzu sind die technische Spezifikation und die Ergebnisse der FMEA.
  • Eine Auswahl von geeigneten Messmittel und Lehren und die regelmäßige Messmittelprüfung, auch wiederkehrend in der Serienfertigung mittels Messsystemanalysen (MSA).

Was ist zu beachten?

Die weiteren Themen im Umfang der Qualitäts­voraus­planung sind stark vom jeweiligen Einsatz neuer IT-Systeme, Techno­logien und moderner Auto­matisierungs­lösungen zur Fertigung und Inprozess-Qualitäts­kontrolle abhängig:

  • Eine Rück­verfolg­bar­keit bis hin zum Waren­ein­gang Kunde
  • Ein Teilelebensl­auf für jede Artikel­nummer, die zum Serien­einsatz kommt
  • Maschinen­fähigkeits- und Prozess­fähig­keits­unter­suchungen hin­sichtlich definierter Ziel­größen und der Kunden­spezifikation (CMK/CPK-Werte)

Einführung eines Qualitätsmanagementsystems in der Produktion

Qualitätsmanagement-Systems, QM-System, QMS, KVP, KAIZEN, Initiativen, Aktivitäten, Einführung, Etablierung

Für die Einführung und Etablierung eines „gelebten“ Qualitätsmanagements und Qualitätsmanagement-Systems (kurz QM-System, QMS) sollten Unternehmen eine Dauer von etwa 12 Monaten einplanen. Dies beginnt mit der Klärung der Qualitätsziele zusammen mit der Geschäftsleitung:

  • Welche gesetzlichen Vorgaben an das QM-System müssen jetzt und künftig erfüllt werden?
  • Warum braucht das Unternehmen überhaupt ein QM-System für die Produktion (Klärung der Qualitätsziele auf abstrakter Ebene)?
  • Welche Ergebnisse soll das QM-System erzielen intern und hinsichtlich der Kundenzufriedenheit?
  • Wie wird die Einbindung der Mitarbeiter und der KVP und KAIZEN Initiativen und Aktivitäten sichergestellt?
  • Was sind die spezifischen Vorgaben (KPIs) zu Kosteneinsparungen durch weniger Fehler und Kundenreklamationen, Kostenreduzierung bei der Qualitätssicherung und für Bestände, Intra-Logistik und Sonderfahrten?

QM-System einführen mittels Projektteam

Managementbewertung, Management-Review, Zertifizierung, Auditor, Audit, Kenntnisse über Qualitätsmanagement, Normkenntnisse und Methodenkenntnisse

Sobald die Ziele durch die Geschäftsleitung für das Qualitätsmanagement-System geklärt, abgestimmt und vereinbart wurden, kann mit der Einführung gestartet werden. Bereits sollen nun sehr früh Zertifizierungsgesellschaft und Auditor ausgesucht und bestimmt werden. Mit dem fixierten Zertifizierungstermin steht dann auch der zeitliche Rahmen für die Projektzeitplanung fest.

Mittels einem qualifizierten Projektteams werden iterativ die Prozesse beschrieben und entsprechend dokumentiert. Es erfolgt die Benennung eines Projektleiters, der bereits tiefere Kenntnisse über Qualitätsmanagement, Normkenntnisse und Methodenkenntnisse besitzt.

Status­ermittlung mittels internem Audit

Nach der ersten „Grob-Um­setzung“ des QM-Systems wird ein internes Audit über das komplette System durch­geführt. Die Ergebnisse des internen Audits dienen als Be­sprechungs­grund­lage für die formale Mana­gement­bewertung (Mana­gement-Review) und die Ableitung not­wendiger Maß­nahmen zum Schließen von Lücken.

Verbesserte Kundenzufriedenheit, Qualitätsverbesserung und Kosteneinsparungen erreichen

Damit die definierten Ziele hinsichtlich verbesserte Kundenzufriedenheit, Qualitätsverbesserung und Kosteneinsparungen nicht nur theoretische Vorgaben bleiben, sollten parallel Aktivitäten und Projekte gestartet werden. Hierdurch wird auch eine positive Rückkopplung erreicht, um auch wirklich sicherzustellen, dass das neue QM-System in der Produktion gelebt und praktiziert werden kann. Ideal sind Projekte zur Wertstrom-Methode. Beim Wertstromdesign werden die existierenden Prozesse und der Informations- und Materialfluss beschrieben (IST-Aufnahme). Nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten und unnötige Liegezeiten werden schnell identifiziert und in einem neuen und sicherlich mehr prozessorientierten Ansatz konzipiert (SOLL-Design).

Vorab definierte Ziele erreichen

Nach der Umsetzung dieser Projekte entlang der Wert­schöpfungs­kette können erste mess­bare Erfolge hinsichtlich der vorab definierten Zielen zu Kosten und Qualität, aber auch zu Redu­zierung der Los­größen, Bestände, Intra-Logistik, Durch­lauf­zeiten und kunden­orientierte Ver­besserung der Fertigungs­flexi­bilität vor­gestellt werden.

Integriertes Qualitätsmanagement und Cross-functional Teams

Lean, Six Sigma, KAIZEN, Qualitätsbewusstsein, Interim Manager Qualität

Ziel ist es doch, durch ein integriertes Qualitätsmanagement eine hohe Kundenzufriedenheit und Zuverlässigkeit in allen Werken zu erzielen. Es beginnt mit der Zertifizierung ISO 9001 in der jeweils aktuellen Ausgabe, geht über den Mindset der Mitarbeiter „wir stellen Qualität her und dies ohne Kompromisse“ und verstärkt sich durch eine hohe Priorisierung der Aktivitäten, Initiativen und Programmen zur Fortführung von Qualitätsverbesserungen. Mit solchen Ansätzen werden sich Ihre Qualitätskennzahlen signifikant verbessern. Der hohe Anteil der Fälle „leider wieder zu spät reagiert“ wird sich wandeln zu einem hohen Anteil von positiven Fällen „unsere Präventionen funktionieren“. Diese Bemühungen brauchen qualifizierte Führungskräfte, ein fachbereichsübergreifende Qualitäts- und Prozessverständnis und ein vielleicht neues Lean Six Sigma und KAIZEN Qualitätsbewusstsein.

Probleme zur Produkt­qualität- und Prozess­sicherheit dürfen im betrieb­lichen Alltag nicht lange anstehen.

  • Für komplexere Probleme empfehlen wir den Lean Six Sigma Ansatz mit eigenen qualif­izierten Lean Six Sigma Green Belts
  • Für die Shop­floor Probleme der Einsatz von Cross-functional Teams und die Anwendung der Methoden zur Problem-Ursachen­analyse und PDCA

Sie benötigen Unter­stützung für das Qualitäts­projekt­management, damit Ihre qualitäts­gesteuerten Aktivitäten erfolgreich um­gesetzt werden können?

Vereinbaren Sie einfach einen Rückruf, genau dann, wann es Ihnen passt. Und schreiben Sie uns bitte ein paar Stich­worte zwecks Auswahl Ansprech­partner.

Vielen Dank!

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