So optimieren Sie Ihr Shopfloor Management System

von Bernd Harengel

Was ist ein Shopfloor Management System?

Ein Shopfloor Management System (SFM) ist ein Instrument des Lean Managements zur kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen und Abläufen am Ort des Geschehens, also in den Fertigungshallen und Werken. Es unterstützt Unternehmen dabei, die Wertschöpfung durch ihre Mitarbeiter und Prozesse effizient und flexibel zu steuern und kontinuierlich zu verbessern.

Das SFM stellt eine Auswahl von Werkzeugen zur Verfügung, um Kennzahlen zu visualisieren, Trends zu erkennen, Fokus zu generieren, Wiederholungsfehler zu vermeiden, Störungen systematisch abzuarbeiten, Reaktionszeiten zu beschleunigen, die Mitarbeiter- und Schnittstellenkommunikation zu verbessern und den kontinuierlichen Verbesserungsprozess KVP aktiv zu leben. Im Idealfall wird das SFM als lokale Steuerzentrale und Beobachtungsstation in unmittelbarer Nähe zu den Maschinen, Anlagen und Arbeitsplätzen genutzt, um Probleme zielorientiert zu lösen und eine Dynamik in der systematischen Verbesserung zu schaffen.

Shopfloor Management System - Einführung und Digitalisierung

Shopfloor Management ist ein wichtiger Bestandteil des Lean-Management-Ansatzes und ein Werkzeug zur kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen und Abläufen im Fertigungsbereich. Ein Shopfloor Management System ermöglicht es Unternehmen, ihre Wertschöpfung durch effektive Prozesssteuerung und kontinuierliche Verbesserung zu steigern. In diesem Blog-Artikel geht es um die Einführung und Digitalisierung des Shopfloor Management Systems und die Verwendung von Werkzeugen wie dem PDCA-Zyklus, der 5S-Methode und der Wertstromanalyse.

Shopfloor Management (SFM) ist eine Verbesserungsmethode

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Ihre Wertschöpfung wird durch Ihre Mitarbeiter, in den Prozessen und Abläufen vor Ort, in den Fertigungshallen, in den Werken und in allen Unterstützungsprozessen der Produktion und Logistik erwirtschaftet. Ein Shopfloor Management System unterstützt Unternehmen effizient und flexibel, die Prozesse zu steuern und die Wertschöpfung kontinuierlich zu verbessern.

Das Shopfloor Management (SFM) ist im Lean Management Ansatz ein wichtiges Werkzeug, um das konsequente und nachhaltige Entwickeln der Prozesse und Abläufe am Ort des Geschehens voranzubringen.

Das SFM ist eine Verbesserungsmethode und stellt eine Auswahl von Werkzeugen zur Verfügung, um …

  • basierend auf Kennzahlen zu visualisieren und Trends zu erkennen,
  • Fokus zu generieren und unternehmerisches Denken und Handeln zu verbessern,
  • Wiederholungsfehler zu vermeiden, Störungen systematisch abzuarbeiten, fehlende oder „alte und nicht mehr passende“ Standards zu erkennen,
  • Reaktionszeiten zu beschleunigen und die Mitarbeiter- und Schnittstellenkommunikation zu verbessern,
  • mit mehr Präsenz der Shopfloor Führungskräfte in den direkten Produktionsbereichen die Teamarbeit zu fördern,
  • den kontinuierlichen Verbesserungsprozesses KVP aktiv leben zu können und Abweichungen schnell zu beheben.

Shopfloor Management als Petrischale der Verbesserung

Nutzen Sie das Shopfloor Management als Ihre Petrischale zum Aufbau und Gedeihen einer neuen Kultur.

Die Petrischale ist nach dem deutschen Bakteriologen Julius Richard Petri benannt und wird häufig zur Kultivierung von Mikroorganismen und zur Zellkultur genutzt. Zu diesem Zweck wird in die Petrischale eine Schicht aus einem Nährlösungsgel gefüllt.

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Methoden und Werkzeuge gibt es in der produzierenden Industrie bereits genügend. Oft fragt man sich jedoch, obwohl die Ansätze und Prinzipien sehr gut bekannt sind, warum werden dann die Methoden, Werkzeuge und Problemlösungstechniken nur selten genutzt? Eine mögliche Antwort: Es gibt „kein entsprechendes Podium bzw. Gruppen- und Teamtreffen“, um gemeinsam nicht nur über Symptome zu sprechen. Es fehlt der tägliche konstruktive Austausch im Team über Aktionen, Vorgehensweisen und Werkzeuge.

Mittels einer Kombination von PDCA-Zyklus (Plan, Do, Check, Act) und den nachfolgenden Werkzeugen können Probleme zielorientiert signifikant besser abgebaut und eliminiert werden.

Das Shopfloor Management kann und sollte somit lokal und in unmittelbarer Nähe zu den einzelnen Maschinen / Anlagen, den Montage- / Prüfarbeitsplätzen eine kleine Steuerzentrale und Beobachtungsstation sein. Mit diesem SFM Ansatz werden dann die erreichten Ergebnisse aus den PDCA-Projekten als Feedback rückgemeldet und entweder als erfolgreich abgeschlossen bewertet (und dann Standardisiert) oder es werden im Team ergänzende und weiterführende Maßnahmen abgestimmt. So entsteht eine Dynamik in der „systematischen Verbesserung“ und in der Identifikation und Reduzierung von Verschwendung.

Arbeitsabläufe, Verbesserungspotenzial, Motivation, Mitarbeiter.

Die Steigerung der Leistung rückt wieder in den täglichen Fokus und jeder Mitarbeiter kann seinen Betrag leisten: Wiederkehrende Probleme thematisieren, beschreiben und dann anschließend im Team auflösen, steigert die Motivation der Mitarbeiter. Sich stärker und kritischer die täglichen Arbeitsabläufe und Rahmenbedingungen anzusehen, stellt ein enormes Verbesserungspotenzial dar, welches man in bereits 3-6 Monaten zu 80% umsetzen kann.

Die Kombination bringt den Erfolg beim Shopfloor Management SFM

Gelebtes SFM + PDCA + und Einsatz der nachfolgenden Werkzeuge:

  • 5S-Methode als systematische Vorgehensweise, zur Verbesserung und Standardisierung von Ordnung und Sauberkeit am eigenen Arbeitsplatz und der Arbeitsumgebung
  • TPM (Total Productive Maintenance) zur Maximierung der Effektivität der Anlagen bei gleichzeitig effizientem Einsatz der Ressourcen
  • Wertstromanalyse, Wertstromdesign und Reduzierung von Durchlaufzeit durch Fließfertigung und Fließmontage sowie Verbesserung der Produktivität
  • SMED zur Reduzierung von Rüstzeiten (Single Minute Exchange of Die) und Wegeanalysen mittels „Spaghettidiagramm"
  • Lean Intra-Logistik Optimierungen: Milkrun und Routenzug zur effizienten Versorgung der Produktion mit Material und Hilfsstoffen

Mit dem SFM Ansatz die Führungsleistung verbessern

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Transparenz und Reflexion sind bei der Anwendung von Verbesserungs­methoden wichtig. Regelmäßiges Feedback setzt Vertrauen voraus, konstruktiv operative Abläufe zu reflektieren und zu bewerten. Gerade in Unternehmens­kulturen mit einer geringen Ausprägung hinsichtlich „gelebter Fehlerkultur bzw. schnellem Lernen aus Fehlern und Abweichungen“, sollte diese Lücke vorab eingeplant und kompensiert werden. Es muss allgemein akzeptiert werden und von den Führungskräften im Shopfloor aktiv „gepredigt & gecoacht“ werden, dass mittels dem Shopfloor Management die „Symptombekämpfung“ nun umgewandelt werden soll, in eine systematische und Werkzeug unterstützte Ursachen­analyse und in eine nachhaltige Problem­ursachenbehebung.

Datenverfügbarkeit als wichtiges Element im Shopfloor Management

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Noch fehlen in den meisten Unternehmen digitale Shopfloor-Boards, die aus den verschiedensten IT-Systemen, für eine Arbeitsgruppe passende Information zum passenden Zeitpunkt zur Verfügung stellt. Der Weg zu Industrie 4.0 und zu in Echtzeit verfügbaren Daten und lernenden Filtereinstellungen ist noch recht weit. Aktuell haben wir im Shopfloor Management der produzierenden Industrie eine bunte Mischung an verfügbaren Daten: von analoger Zetteleingabe bis hin zu modernen und neueren Maschinen, die sich schon selbst analysieren und schon bald selbst optimieren können. Wesentliche Funktionen zur Auftragssteuerung und im Bereich Werkscontrolling werden mit EPR-Systemen seit Jahren abgedeckt. Eine tägliche Berechnung der Maschinenverfügbarkeit OEE erfolgt aber weiterhin in den meisten Werken nicht automatisch. Gerade wenn Daten und Informationen aus verschiedensten Quellen händisch gesucht, erst auf Plausibilität geprüft und dann in ein Chart oder Diagramm eingepflegt werden müssen, dann geht das am eigentlichen Ziel eines schnellen Shopfloor Regelkreises vorbei.

Shopfloor Board Meetings versus Gemba Walk

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Der Nachteil der Shopfloor Board Meetings ist der fixe Ort: im Wareneingang, in der Produktion, im Prüf- und Messlabor und bis hin zum Versand. Wenn Manager und Führungs­kräfte sich eine Teilnehme oder zu mindestens eine gelegentliche Teilnahme auf Ihre Agenda geschrieben haben, dann wird zu Schichtbeginn schnell der gleiche Laufweg von Board A schnell zu Board B usw. genutzt. Die verfügbare Zeit wirklich entlang der Wertschöpfungs­prozesse zu laufen im Stil eines Gemba Walks ist vielerorts nicht mehr da. So kann nach Wochen und Monaten der Blick und das Gespür für einen notwendigen Handlungs­bedarf, die Verknüpfung von operativen Abfolgen und Zusammenhängen und die eigene Multi-Moment­aufnahme am Engpass durch einen täglichen schnellen vor Ort Besuch verloren­gehen.

Shopfloor Board zur Visualisierung

Die wichtigsten Kennzahlen gehören an das Shopfloor Board. Besser am Anfang wenige KPIs verwenden und diese dann nutzbar für eine täg­liche Ableitung von passenden Maß­nahmen aufbereiten (wenn sinnvoll und notwendig, z.B. Störungs­zeiten, Still­stands­zeiten, Qualitäts­ausfälle, Ausschuss, Nach­arbeit, Intra-Logistik Probleme, usw.).

Shopfloor Management klein, aber wirksam starten

Möchte ein Unternehmen mit dem Shopfloor Management starten, dann sollte dies in einem Teilprozess entlang der Wertschöpfungskette und als Pilotprojekt starten. Kein Unternehmen sollte warten bis die IT- und Digitalisierung gleich den Aufbau von digitalen Shopfloor Boards ermöglicht. Viel wichtiger ist es, einfach zu starten, auch wenn am Anfang nur mit abgeschriebenen Daten aus Systemen gearbeitet wird. Dies ist eine vitale und wichtige Lern- und Anforderungsaufnahmephase für den einzelnen Pilotbereich.

Folgende Fragen könnten nach einer erfolgreichen Anforderungsaufnahme durch das Team spezifiziert werden und helfen, IT-, Datenerfassungs- und Programmieränderungen zu vermeiden:

  • Was sind die wichtigen Kennzahlen für diesen Prozessabschnitt und wie müssen diese als Abweichungen „aufgebrochen“ sein, damit das Shopfloor Team am Shopfloor Board Maßnahmen ableiten und Aktivitäten abstimmen kann?
  • Was kann und sollte mit dem PDCA-Zyklus bearbeitet werden? Was wegen einem größeren Umfang und schwierigerer Ursachenanalyse mit einem A3-Problemlösungsblatt, oder was ist vermutlich so komplex, dass es ein volles Lean Six Sigma Projekt ist?
  • Welche wiederkehrenden Kommunikationsarten und Bearbeitungsschleifen gibt es zu welchen Partnerbereichen? Was sind die häufigsten Themen? Kann man diese Themen gruppieren, vereinfacht und standardisiert aufnehmen und beschreiben, und ganz wichtig: Wie erhalten wir als Melder „haben ein Problem mit …“ wieder eine Rückmeldung zum Status ohne nachfragen zu müssen?
  • Wie erfolgt das Zeitmanagement am Shopfloor Board? Wie erkennt man schnell was ist dringlich und wichtig ohne lange zu suchen?
verbesserte Kundenzufriedenheit, KPI, Leistungsdaten, Shopfloor, Fertigungssteuerung

Zu dem letzten Punkt helfen tägliche KPI und Leistungsdaten, um ein Gespür für die Auswirkung von erlebten Abweichungen und Störungen zu entwickeln. Nach einer Zeit des Lernens werden vielerorts ganz andere Probleme im Vergleich zu früher und deutlich energischer eskaliert. Auch dies ist ein Gewinn, der sich in Euros, verbesserte Kundenzufriedenheit und Stressreduzierung ausdrücken lässt.

Nach der Einführungsphase erfolgt die Digitalisierung

Stellen Sie sich als Shopfloor Management Führungskraft Ihr Tablet vor. Griffbereit, man kann an jeder Stelle im Betrieb jeden Mitarbeiter schnell und durch einen kurzen Blick informieren oder gezielt fragen.

Tolle Idee und hoher Nutzen und bereits heute umsetzbar mit der passenden Datenerfassung, durch ein BDE (Betriebsdatenerfassung), Einbindung und Nutzung MDE (Maschinendatenerfassung) und durch ein auf die betrieblichen Prozesse (Material- und Informationsfluss) ausgelegtes modernes MES (Manufacturing Execution System). Mit diesem neuen „Cockpit-Instrumenten“ (Tablet) könnten Sie als Shopfloor Management Führungskraft viel besser steuern und proaktiv Risiken bzw. Störungen vermeiden. Sie können schnell kommunizieren und sich über ein Workflow Management System den Bearbeitungsstatus zu laufenden KVP- und PDCA-Aktionen per Knopfdruck einholen. Durch die Datenbankfunktionen könnten Sie sich zusätzlich wiederkehrende Problemursachen als Gruppen mit Häufigkeit und Auffälligkeiten ansehen und bei der Analyse ein verbessertes Verständnis erhalten, an welchen „Stellschrauben zu drehen“ ist: Organisationseinheiten, Maschinen, Werkzeugen, Produktfamilien, Auftragsarten, Materialien, usw.

Ein gelebtes Shopfloor Management kann man immer verbessern!

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Starten Sie mit einem Pilot-Bereich oder Leuchtturmbereich und optimieren Sie Ihr reaktives Shopfloor Management System. Sicherlich erkennt und bearbeitet Ihr aktuelles SFM nur Verbesserung je auftretendem Stör- / Problemfall oder nach dem Erkennen von sprunghaften Abweichungen.

 

Welche Verbesserungsmerkmale könnten umgesetzt werden?

  • prädiktive Verbesserung mit Blick auf ähnliche Produkte und Prozesse
  • elektronische Einbindung von KVP und bereichsübergreifende PDCA Bearbeitung mittels einfachem Workflow Management System
  • Kommunikation und Verteilung von Snapshot Fotos aus dem Gemba Walk gleich an das richtige Shopfloor Board gesendet zur Visualisierung und Sensibilisierung
  • stets aktuelle und strukturierte Checklisten-Bibliothek
  • verbesserte statistische Auswertungen mit lernenden Trendanalyse-Funktionen
  • UND  … neu motivierte Mitarbeiter im SFM Leuchtturmbereich, die als aktive Multiplikatoren einen frischen Blick auf unternehmerisches Denken und Handeln am Shopfloor haben.

Wir freuen uns auf ein Gespräch

Wir unterstützen Sie gerne und bringen einen ganzen Koffer voller Erfahrungen und Best Practices mit.

Wenn Sie uns nicht direkt erreichen, bitte die CALL-Back Funktion nutzen und uns eine für Sie passende Zeit vorschlagen. Hilfreich wären ein paar Stichworte, wie wir Ihnen helfen können. Vielen Dank.

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